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Sommerinterview der Hersfelder Zeitung

In unserer Sommerinterview-Reihe sprechen wir mit den Bürgermeistern des Kreises über relevante Themen in ihren Kommunen. Heute mit Timo Lübeck aus Haunetal.

 

Haunetal – Die Parlamente haben Pause, auch in Haunetal treffen sich die Gemeindevertreter erst am Dienstag, 3. September, wieder. Zum Sommerinterview treffen wir Bürgermeister Timo Lübeck (CDU) deshalb auf dem neuen Waldspielplatz der Marktgemeinde neben dem Kindergarten im Ortsteil Neukirchen.

 

In den Kommunen wird derzeit viel über die angehobene Kreisumlage gesprochen. Wie arg belastet dies denn die Finanzen der Marktgemeinde Haunetal?

 

Wir zahlen jetzt fast 2,3 Millionen Euro an Kreis- und Schulumlage. Konkret sind das für uns Mehrbelastungen von 130 000 Euro in 2024. Meine Sorge ist, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange sein wird. Der Landkreis wird für das Klinikum Bad Hersfeld-Rotenburg auch in den kommenden Jahren Millionenbeträge aufbringen müssen. Allerdings kann niemand seriös sagen, wo diese eigentlich herkommen sollen. Deshalb habe ich im Kreistag auch gegen die Erhöhung gestimmt.

 

Was bedeutet dies explizit für die Menschen in Haunetal?

 

Wir haben in den vergangenen Jahren die Finanzen der Gemeinde wieder in Ordnung gebracht. Nach der Tilgung der Altfehlbeträge und Abarbeitung der offenen Jahresabschlüsse haben wir nun wieder eine nennenswerte Rücklage gebildet, über die wir die Kreisumlage-Erhöhung erst mal stemmen können. Daher sind aktuell keine Gebühren- oder Steuererhöhungen angedacht. Wie sich das in den kommenden Jahren darstellen wird, kann ich heute aber noch nicht beurteilen, denn auch wir haben mit Preis- und Tarifsteigerungen zu kämpfen.

 

Wie sieht es aktuell bei der Lärmsanierung entlang der Bundesstraße 27 im Bereich Neukirchen aus?

 

Für einen Teilbereich gibt es eine feste Zusage. Die Gemeindevertretung hat nun den Gemeindevorstand beauftragt, sich beim hessischen Verkehrsministerium für eine längere Lärmschutzwand und einen längeren Abschnitt Flüsterasphalt einzusetzen. Ich habe den Minister diesbezüglich angeschrieben und jetzt warten wir auf die Antwort.

 

Der Anbau und die Sanierung der Kindertagesstätte schreiten voran. Wann ist denn mit der Einweihung zu rechnen?

 

Wir sind ziemlich weit, nachdem das ja wirklich ein jahrelang schwieriges Projekt war. Der Waldspielplatz ist schon teilweise in Betrieb. Wir werden im Herbst nach und nach die neuen Räumlichkeiten beziehen. Auf jeden Fall soll der Bau in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das ist unser absoluter Investitionsschwerpunkt: Eine familienfreundliche Gemeinde, in der man privates und berufliches gut unter einen Hut bringen kann.

 

Stehen denn dann ausreichend Plätze für die Jüngsten zur Verfügung?

 

Der Bedarf ist groß. Künftig werden 124 Plätze zur Verfügung stehen. Davon 24 Krippenplätze. Hinzu kommt eine weitere Krippengruppe bei den Kirchenmäusen. Mit diesem Angebot sind wir gut aufgestellt. Jedoch stellt uns die Kinderbetreuung vor erhebliche finanzielle Herausforderungen, weil der Gesetzgeber die Auflagen sehr hoch schraubt, ohne die dafür benötigten finanziellen Mittel bereitzustellen. Und so wachsen die Ausgaben für unser sehr gutes Personal leider deutlich stärker als die Einnahmen.

 

Apropos junge Menschen: Was halten Sie denn vom ehrenamtlichen Engagement der jungen Landfrauen in Odensachsen?

 

Das ist eine ganz tolle Geschichte. Ich hoffe wirklich, dass sich das etabliert. Vereine, die sich engagieren, machen eine Gemeinde lebenswert. Ob das im Sport ist, kulturell, im kirchlichen Bereich, im Mehrgenerationenhaus oder bei der Feuerwehr. Wir haben so viele Dinge, die diese Gemeinde auszeichnen. Vom Theater auf der Burgruine bis zum Haune-Rock-Festival. Das sind alles Sachen, die nicht im Rathaus beschlossen werden können. Da braucht es Menschen, die mitmachen. Und da bin ich sehr dankbar, dass hier in Haunetal ganz, ganz viele Ehrenamtliche mit anpacken.

 

Wie ist der Sachstand beim Glasfaserausbau?

 

Goetel hat zugesagt den Ausbau in allen Ortsteilen durchzuführen. Aus deren Bauabteilung gibt es aktuell aber leider noch keinen verbindlichen Zeitplan.

 

Wie weit ist der Haune-Park in Rhina fortgeschritten?

 

Den wollen wir in diesem Jahr ebenfalls noch in Betrieb nehmen. Der Soccer-Court steht schon. Wir haben die Skater-Elemente aufgebaut und sind jetzt noch mit letzten Wegearbeiten beschäftigt. Es gibt viele Jugendliche, die mich schon angesprochen haben, wann sie dort endlich kicken und skaten können.

 

Macht sich der neue digitale Gästeführer hinsichtlich der Tourismuszahlen bereits bemerkbar?

 

Das ist ein tolles Projekt, das nach und nach wachsen wird. Die Auswirkungen kann man nur schwer messen, aber die Übernachtungszahlen entwickeln sich sehr erfreulich.

 

Für Radtouristen besonders interessant ist, wann die Strecke von Odensachsen nach Oberhaun wieder frei befahrbar sein wird …

 

Den Radwegeausbau haben wir endlich angepackt. Wir haben im vergangenen Jahr einen ersten Abschnitt von Rhina nach Neukirchen saniert und wollen mit der Gemeinde Hauneck zusammen den Abschnitt Odensachsen-Oberhaun bald abschließen. Im August sollen die Asphaltarbeiten erledigt sein, sodass man im Herbst sicher noch die eine oder andere schöne Radtour machen kann. Ein Abschnitt fehlt dann noch, der Bereich von der Sennhütte kommend, wo Bund und Land in der Pflicht sind. Erste Gespräche bezüglich der Planung haben stattgefunden, sodass es hoffentlich auch hier vorangeht.

 

Stichwort erneuerbare Energien: Wie stark ist der Gegenwind beim Windenergieprojekt an der Mengshäuser Kuppe, wo der Projektentwickler UKA aus Bielefeld acht Anlagen errichten möchte?

 

Wie bei allen erneuerbare Energie-Projekten gibt es Befürworter und Menschen, die das um ihren Ort herum ablehnen. Ich habe dafür auch Verständnis. Auf der anderen Seite muss die Energiewende, egal wie man politisch dazu steht, jetzt mit Leben gefüllt werden. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass Windkraftanlagen für uns als Kommune schlicht eine ordentliche Einnahmequelle geworden sind. Das hilft uns auch jetzt schon im aktuellen Haushalt. Wir haben uns für alle Bestandsanlagen rund um Haunetal diesen EEG-Kommunalbonus gesichert. Eine exakte Summe liegt uns Ende des Jahres vor. Es hilft jedenfalls, Steuern und Gebühren für die Bürger in einem erträglichen Maße zu halten.

 

Auch die geplante 12,8 Hektar große Freiflächen-Fotovoltaikanlage direkt am Waldrand bei Oberstoppel hat nicht nur Fürsprecher…

 

Da kann ich, wie eben geschildert, jeden verstehen, der von seiner Haustür aus nicht auf so eine Anlage blicken möchte. Aber auch davon werden wir als Gemeinde partizipieren.

 

Wie viele weitere Fotovoltaik-Parks sind auf Flächen in der Marktgemeinde Haunetal noch vorgesehen?

 

Wir haben aktuell vier derartige Projekte in Haunetal im Verfahren. Meiner Meinung nach besteht in den Gremien Konsens darüber, dass sich bei Fotovoltaik-Freiflächenanlagen darüber hinaus nichts weiter tun soll. Es sind keine weiteren geplant.

 

Nicht in der Hand der Gemeinde liegt der Neubau des Edeka-Markts am Ortsrand von Neukirchen. Wissen Sie, ab wann man dort einkaufen kann?

 

Ich hoffe sehr bald. Die ersten Regale sind innen schon aufgebaut. Die Arbeiten im Außenbereich gehen auch voran. Ich bin guter Dinge, dass wir dort spätestens nach den Sommerferien einkaufen können. Als ich bei meinem Bürgermeisterwahlkampf meine Runden durch die Dörfer gedreht habe, bin ich auf kein Thema so oft angesprochen worden, wie auf dieses Bauprojekt. Dieser neue und moderne Einkaufsmarkt wird unsere Gemeinde auf jeden Fall weiter aufwerten. Auf ihn freuen sich ganz viele Menschen in Haunetal und sicher auch aus in den angrenzenden Ortschaften.

 

ZUR PERSON: Timo Lübeck (41) ist in Haunetal aufgewachsen. Bei der Marktgemeinde absolvierte er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Berufliche Erfahrungen sammelte er als Referent und Büroleiter im Deutschen Bundestag, unter anderen für Helmut Heiderich, dem Bundesministerium der Verteidigung, dem Berliner Abgeordnetenhaus, bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände und bei der K+S AG. Seit dem 1. Dezember 2020 ist Lübeck Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haunetal. Seit 2012 ist der Christdemokrat Mitglied des Kreistags. In seiner Freizeit fährt er gerne Ski. Außerdem beteiligt sich Lübeck aktiv an der Gestaltung des Haunetaler Karnevals

 

Foto/Text: Mario Reymond/Hersfelder Zeitung

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Veröffentlichung

Mo, 05. August 2024

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